Experimentelle Musik-Tanz-Performance
der ag neue musik
am Leininger-Gymnasium Grünstadt
unter der Leitung von
Nancy Seitz McIntyre,
Choreographin für Modern Dance
und
Silke Egeler-Wittmann,
Leiterin der ag neue musik
am Leininger-Gymnasium Grünstadt.
Was hat Musik mit Tanz zu tun,
was Tanz mit Musik?
Diese Frage ist Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit von
Nancy Seitz-McIntyre und Silke Egeler-Wittmann.
Bisheriger Schwerpunkt für die etwa 25 SchülerInnen der AG
war die Beschäftigung mit experimenteller Vokalmusik.
Während der Arbeit mit Nancy Seitz-McIntyre vermischten sich
sehr schnell die sonst von einander getrennten Vorstellungen
von Musik und Bewegung: Tanz ist Bewegung erzeugt Klang
ist Musik - Klangerzeugung geschieht durch Bewegung ist
Tanz....
So haben beide gemeinsame Parameter:
Dynamik, Tempo, Form, Rhythmus.
Beim Musikmachen wird die Bewegung, die Geste häufig als
rein funktional, also eher nebensächlich empfunden oder gar
als Abfallprodukt betrachtet. Wer aber könnte sich ein live
gespieltes Instrumentalkonzert mit nahezu bewegungslosen
Musikern vorstellen, einen Dirigenten, der seine Bewegungen
auf rein mechanisches Anzeigen reduzieren könnte.
Ein bestimmter Klang verlangt bewusst gestaltete Bewegung,
z.B. des Dirigenten gegenüber seinem Orchester, nur so
gelingt Ausdruck, wird ein kommunikativer Prozess in Gang
gesetzt. Tanz wird begleitet von vielfältigen Klängen, auch
dann, oder gerade wenn die eigentliche “Tanzmusik" aussetzt:
Tänzer atmen, ächzen, seufzen leise, Füße, Hände, ganze
Körper berühren den Boden, den Tanzpartner und erzeugen
dabei perkussive Klänge; Kleidungsstücke werden zwischen
Körpern gerieben, gestreift, gezogen oder flattern rauschend
um und mit dem Tanzenden. Stets sind Musiker dabei zu
tanzen und Tänzer dabei zu musizieren.
Wer seine Wahrnehmung nicht beschränkt auf das
traditionelle, “akademische" Repertoire von Klängen und
Bewegungen, sondern den Blick lenkt auf das Akzidentielle,
das Aussortierte, entdeckt einen spannenden Fundus,der
Basis für bone meets noises wurde.
Bei den Ausführenden handelt es sich
weder um professionelle Tänzer,
noch um professionelle Musiker,
was sich bei der Erarbeitung des Stückes als großer Vorteil
erwies, da mit zunehmender Professionalisierung häufig die
Offenheit abnimmt. Die SchülerInnen der AG-Neue Musik
setzten in der Auseinandersetzung mit dem für sie
ungewohnten Medium Tanz einen kreativen Prozess in Gang,
der fantasiereiche Bilder und Klänge, zuweilen auch groteske
und anrührende Szenen entstehen ließ.
Die Choreographin sah sich dabei, ebenso wie die musikalische
Leiterin als Impulsgeberin, scharfe Beobachterin,
die auch mal zufällig in den Proben Entstandenes aufgreift
und wieder als Idee in die Gruppe hineingibt.
Dabei werden die Schüler weder in ein tänzerisches noch
musikalisches Korsett gezwängt, sondern emanzipieren sich
innerhalb des Arbeitsprozesses. Sie übernehmen
Verantwortung, sie erfinden, gestalten, choreographieren,
komponieren und erfahren sich selbst als künstlerisch
denkendes und handelndes Individuum.
bone meets noises will keine konkrete Geschichte erzählen,
denn das würde den Blick verstellen und die Wahrnehmung zu
sehr für bestimmte Bedeutungen filtern, der Zuschauer hat die
Freiheit eigene Fantasien und Assoziationen zu entwickeln.
(Silke Egeler-Wittmann)
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